D`Edith, die in Ettmannsdorf gewissermaßen aufgewachsen ist und ihre Familie machten ab 1964 jährlich Urlaub auf dem Bauernhof beim Zilch (Krauthofer) in Ettmannsdorf.
Edith Kegler (Bodin) Geb. 30.03.1932 in Berlin
Gest. 25.05.2010 in Schwandorf
Peter Kegler Geb. 09.05.1962 in Berlin
Jörg Kegler Geb. 28.04.1934 in Berlin
Gest. 23.03.1997 in Berlin
Bis Anfang 1944 lebte Edith mit Ihren Eltern in Berlin und ging dort zur
Schule. Dann wurde sie, wie viele Grossstadtkinder auch, im Rahmen der
Kinderlandverschickung nach Tschechien - Frohenbruck bei Mezimost
verschickt um die Kinder vor den vorrückenden Soldaten in Sicherheit zu
bringen. Danach kam Edith nach “Podibrad”, das sich auch in Tschechien
befindet.
Nachdem sich auch dort im April 1945 die Situation zuspitzte sollten die
Kinder mit dem Zug nach Burglengenfeld in die Oberpfalz gebracht
werden.
Als sich der Zug am 17.April 1945 neben anderen Lazarett und
Munitionszügen sowie Zügen mit Soldaten in den frühen Morgenstunden
im Bahnhof Schwandorf aufhielt, geriet er zu allem Unglück durch einen
Britisch - Kanadischen Bomberverband in den hier bisher schwersten
Bombenangriff. Es gab sehr viele Tote und Verletzte. Grund für diese
Bombardierung war die strategisch wichtige Ost/West Bahnverbindung.
Durch Begleitpersonal im Zug wurden die Kinder aufgefordert
sich unter den Eisenbahnwaggons in Sicherheit zu bringen. Edith erlitt
durch einen Granatsplitter eine Verletzung am Fuss und wurde in das
Ettmannsdorfer Lazarett gebracht das vor dem Krieg als Kloster
diente. Die Zugverbindungen mussten für viele Wochen unterbrochen
werden. Nach Kriegsende zog Ettmannsdorf`s damaliger Bürgermeister
mit einigen wieder gesunden Kindern durch Ettmannsdorf und nahe
liegende Dörfer um sie gegebenenfalls auf Bauernhöfe unterzubringen.
Dort musste man sich um deren Verpflegung keine Sorgen machen.
Edith wurde beim beim “Krauthofer” ( Familie Zilch ) in der
Ettmannsdorfer Blumenstrasse herzlich aufgenommen. Krauthofer ist ein
so genannter Hausname den man in ländlichen Gebieten gerne verwendete
noch bevor es “geordnete“ Hausnummern gab. In Ettmannsdorf ging sie
dann zur Schule und half im bäuerlichen Betrieb als Magd mit.
In der ersten Zeit weinte sie oft da sie jetzt ganz ohne Familie war.
Ihre Eltern hat Edith seitdem sie von Berlin weg ist nie wieder gesehen.
Sie wusste nur dass der Vater im Felde starb und im September 1945 in
Selb beerdigt wurde. Ihre Mutter starb 1944 in einer Lungenheilklinik in
Sommerfeld in der Nähe von Berlin.
1959 zog es Edith zurück nach Berlin. In ihrer “Geburtsheimat” lernte
Edith 1960 ihren späteren Gatten Jörg Kegler kennen.
1962 wurde Sohn Peter geboren.
Sie war danach überwiegend Hausfrau und Mutter.
1964 gab es einen kleinen Geldsegen in Form eines Lottogewinns wovon
man sich auch Einrichtungsgegenstände kaufte. Eine Urlaubsreise mit
Sohn Peter wurde auch gemacht. Und zwar zum Bauernhof nach
Ettmannsdorf ! Dort wo Edith aufgewachsen ist.
Diese Besuche auf dem Bauernhof wurden in den Sommerferien jedes Jahr
für etwa 5 Wochen wiederholt. In Ettmannsdorf wurden sie dadurch
immer bekannter. Die Edith ( D`Edith ) kannten die Dorfbewohner
natürlich schon von damals. Es ergaben sich auch immer wieder neue
Freundschaften im laufe der Jahre. Jörg war ein gern gesehener Gast an
den Stammtischen der Ettmannsdorfer Wirtschaften. Er wurde dann
später auch Mitglied in verschiedenen Vereinen. Dem Fussballverein
des SC Ettmannsdorf, dem Kriegerverein und anderen. Sie machten
auch sehr oft bei Veranstaltungen und Ausflugsfahrten der jeweiligen
Vereine mit.
Zu Ettmannsdorfer Familien wurden die Kegler`s auch oft zum Kaffee
und Kuchen oder zum grillen eingeladen. Gatte Jörg half auch gerne
auf dem Bauernhof und auf den Feldern mit wenn es nötig war.
An Sonn - und Feiertagen und war es ziemlich langweilig auf dem Dorf.
Sohn Peter fuhr dann, als er schon Jugendlicher war, mit dem Zug auf
ein paar Stunden nach Amberg oder manchmal nach Regensburg.
Vater Jörg fuhr gerne mit dem Rad`l durch die schöne, nähere
Umgebung die er sehr liebte. Manchmal nach Schwandorf oder nach
Dachelhofen. Nicht ohne in das eine oder andere Wirtshaus einzukehren
um sich zu stärken, auf ein oder zwei Halbe. Er hatte dann immer eine
Illustrierte Zeitung zum durchstöbern dabei. Möglicherweise nicht
unbedingt um sie zu lesen sondern nebenbei den Menschen am Stammtisch
unauffällig zuzuhören. In den Gaststätten der Umgebung kannte man ihn
ja nicht als Berliner Urlauber der bei den im Landkreis bekannten Familie
Zilch Urlaub machte. An den Stammtischen durften normalerweise nur
Einheimische oder die von Einheimischen eingeladenen sitzen. Wenn sich
mal ein Ettmannsdorfer in einer Schwandorfer Wirtschaft aufhielt dann
rief der natürlich sofort dem Jörg zu : ”Geh Schorsch setz di halt zu uns
daher !” Der Name Schorsch steht in diesem Fall für Jörg.
Nach den fünf Wochen Urlaub waren sich die Kegler`s einig dass der
Urlaub viel zu schnell vergangen ist aber man freute sich natürlich schon
auf das nächste Jahr ! Sie dachten sehr oft darüber nach hierher zu ziehen.
Aber das Leben in Berlin war schon irgendwie zu “festgefahren” um die
Arbeit von Jörg bei der Uni, die für ihn finanziell bis zur Rente sicher war,
aufzugeben.
Er war unkündbar. Und Sohn Peter ging ja auch noch zur Schule die er
nicht wechseln sollte. Es wurde auch daran gedacht dass sie dann nicht
mehr als Urlauber hier wären sondern als “zuagroaste” ( zugereiste ) und
sich dadurch gesellschaftlich etwas verändern könnte ! Also hielt man an
dem Plan fest möglicherweise im Rentenalter hier eine schöne Wohnung
zu beziehen.
Vater Jörg starb 1997 nach mehreren Schlaganfällen in Berlin.
Von da an fuhr Peter mit seiner Mutter mehrmals im Jahr für ein paar
Tage zur Erholung nach Ettmannsdorf. Als er 1999 während einer
Rundfahrt durch den Landkreis Schwandorf die Mutter fragte ob es
schöner wäre hier zu bleiben sagte sie sofort ja und drei Monate später
zogen sie gemeinsam nach Ettmannsdorf in die Weiherstrasse !
Hier fühlten sie sich sehr wohl und besuchten fast täglich ihre
Bekanntschaften in Ettmannsdorf.
2010 starb Edith an Herzversagen.